“Das ist aus was gemacht…?” Die überraschendsten Recyclingmaterialien

Recycling ist auf dem Vormarsch – und das ist auch gut so. Deine PET-Flaschen,
Glas, Karton und Papier recycelst du wahrscheinlich schon so lange, dass es für dich ganz normal geworden ist. Kein Wunder, dass die Schweiz zum Recycling-Weltmeister gekürt wurde. Aus diesem Grund dürfen in diesem Artikel ein paar interessante Facts & Figures nicht fehlen.

Lies zudem, was man weltweit aus ausgedienten Materialien alles so herstellt – du
wirst dich wundern!

Darum sind wir Recycling-Weltmeister

Du recycelst zwar, eine fiese kleine Stimme flüstert dir aber ins Ohr «das bringt doch sowieso nüt», während du mit den Schultern zuckst und das Joghurtbecherli samt Kartonhülle in den Müll schmeisst? Denkste.

Recycling hat schon seinen Sinn. Das sagen wir nicht nur aus eigener Erfahrung, das hat eine Ökobilanzstudie von Swiss Recycling gezeigt.

Beweis?

  • Alle Schweizer Recyclingsysteme zusammen – ja, dank deiner Mithilfe – kompensieren den Energiebedarf von fast 800'000 Menschen.
  • Das Recycling gängiger Produkte reduziert die CO2-Emissionen um 680'000 Tonnen jedes Jahr. Das entspricht über 280 Millionen Litern Benzin.
  • Schweizer recyceln jährlich das Gewicht von 654'500 Elefanten: 3,3 Millionen Tonnen Abfall trennen wir. Im Jahr 1992 waren es lediglich 1,3 Millionen Tonnen.
  • Trotzdem wächst der Abfall in der Schweiz schneller als die Bevölkerung. In den letzten 25 Jahren stieg die Einwohnerzahl von 6,9 Millionen auf 8,4 Millionen, also rund 20 Prozent. Die Abfallproduktion stieg um 50 Prozent an. Recycling verbuchte jedoch einen Anstieg um 105 Prozent: von 190 auf 390 Kilo pro Kopf.

Unser Tipp: Mr Green bietet dir ein Recycling-Abo. Du packst einfach alles, was du nicht mehr brauchst, in einen Sack, die Greens kommen es abholen und kümmern sich um die Verwertung. Kostet nur CHF 17.90.- im Monat. Der Service ist an vielen Orten in der Schweiz verfügbar. Hier prüfen, ob Mr. Green auch bei dir vorbeihuscht.

«Was, das muss ich nicht wegschmeissen?»

Wir haben nach Firmen gesucht, die wie wir Upcycling betreiben. Einige stellen sogar brauchbare Produkte aus totalem Müll her. Hier ist unsere Favoritenliste:

1. Das Pinnawala Elephant Orphanage aus Sri Lanka recycelt Elefantenkacke und macht daraus Papierprodukte. Nein, sie stinken nicht. Dafür tragen sie zum Schutz der Dickhäuter bei.

Quelle tripadvisor.com

2. The Bra Recycling: Alte BHs aller Größen werden gesammelt, geprüft und an Frauen in Entwicklungsländern weiterverschifft.

3. Die Firma Hahn Kunststoffe am Flughafen Hahn macht aus zur Verbrennung
bestimmten "Sortierresten" Kunstholz – Hanit genannt. Aus dem Material machen sie Gartenzäune, Kisten für Sandkästen, Materialien für Spielplätze und ganze Böden sowie Oberflächen.

4. Die Firma Upcycling Deluxe stellt unter anderem Hüte aus Kaffeesäcken her. Kannst du zum Beispiel hier kaufen. Kostenpunkt: 39 Euro.

5. Ein Flughafen in England sammelt gekauten Kaugummi ein, um daraus Reifen und Spielzeug herzustellen.

6. Matter of Trust ist eine Non-Profit-Organisation aus San Francisco, die sauberes
Tierhaar sammelt, um daraus Haarmatten herzustellen. Das Besondere daran ist,
dass sie ganz natürlich Öl aufsaugen.

 «Das wird aus was gemacht?»

Überraschung! Aus diesen altgedienten Materialien erschaffen kreative Köpfe Kunstwerke, Gebrauchsgegenstände oder Stätten für die letzte Ruhe:

1. Mobiliar und Kunst aus Flugzeugteilen

Was macht man mit einem schnöden, alten Militärflugzeug? Wenn du Donvoan Fell III heisst und Künstler bist, erstellst du aerodynamische Metallskulpturen und Möbel - inklusive Tische und Betten. Er verwendet vor allem Flugzeugteile von B-25 Bomber und Fliegertyp DC-9. Alle Teile holt der Künstler von Schrottplätzen und rettet sie so vor dem brutalen Schicksal, als Schrottmetall eingeschmolzen zu werden.

2. Tennisbälle aus alten Milchcontainern.

Milch wird oft in Containern aus Polyethylenterephthalat oder PET verkauft. Landen sie im Recycling, werden sie nach Farbe und Typ sortiert und anschliessend geschreddert. Danach reinigt man sie, schmilzt sie ein und wickelt sie während der Aushärtungs- und Trocknungszeit zu langen, dünnen Fäden auf.

Aus diesen Fadenfasern stellt man den Neon-Flaum für Tennisbälle oder Fleece-Material für Kleidung und Decken her.

3. Zahnbürsten aus Joghurtbechern

Die Firma "Preserve" verarbeitet Joghurtbecher zu Zahnbürsten. Der Griff des Zahnfiglers besteht zu 100 Prozent aus recycelten Joghurtbechern. Aber was ist mit den Borsten? Keine Sorge – die bestehen aus nigelnagelneuem Kunststoff.

4. Polyester für Winterjacken

Damit bekommt der Kleidungsstil «trashy» eine völlig chice Bedeutung. Produzenten können das Futter für Mäntel aus recycelten Plastik- und PET-Flaschen herstellen – manche Jacken sind aus bis zu 150 Stück gemacht.

5. Aus alten Turnschuhen werden Hometrainer

Nike sammelt seit 1993 abgetragene Sneakers im Rahmen des "Reuse-a-Shoe"
Programms. Die gesammelten Sportschuhe - die müssen nicht von der Marke Nike sein - werden gesammelt, zerkleinert und zu einem Material namens Nike Grind verarbeitet. Aus diesem Material sind Oberflächen für Laufbahnen, Tennisplätze, Spielplätze und Kunstrasenfelder gemacht.

Wenn du deine alten Treter spenden möchtest, kannst du sie in einem Nike-Shop abgeben. Übrigens: Vögele Shoes nimmt deine alten Latschen auch entgegen.

6. Golfbälle aus Hummerschalen

Aus den Überresten von Hummern kann man Golfbälle machen. Forscher der University of Maine haben Golfbälle entwickelt, die fast genau wie das Original aussehen und sich auch so anfühlen. Allerdings mit einem interessanten Unterschied: Die Fake-Bälle bestehen aus zerquetschen Hummerhüllen - von industriellen Lebensmittelfabriken geliefert. Die Bälle sind für Kreuzfahrtschiffe gedacht, weil Hobbygolfer jedes Jahr Hunderttausende Golfbälle ins Meer schmettern.

So werden Golf- und Hummerabfälle wortwörtlich auf einen Schlag beseitigt.

Fazit: Recycling kann richtig schön sein. Und innovativ sowieso.

Wenn du uns folgst, dann ist dir das ja nicht neu. Neu sind dir vielleicht einige der verrückten Sachen, die sich Menschen weltweit einfallen lassen. Was wir daraus gelernt haben? Recycling lohnt sich auf jeden Fall. Super ist auch, wenn du dich genau erkundigst, wie man richtig recycelt. So tragen wir alle zur weltweiten Abfallverminderung bei.