So reist Du nachhaltiger: das geht auf der Welt!

Keine Frage: Die Möglichkeiten des Reisens haben viele positive Auswirkungen auf die Menschheit. Es fördert das kulturelle Verständnis untereinander und bringt Menschen zusammen.

Die Reisebranche ist mit rund 10 Prozent aller weltweiten Arbeitsplätze eine der grössten Arbeitsmaschinerien der Welt – rund 313 Millionen Menschen sind weltweit im Tourismus beschäftigt.

Aber: der Fortschritt hat viele negative Effekte mit sich gebracht. Manche Touristen sind ignorant, belasten die lokale Umwelt und verschwenden Ressourcen, während Fluggesellschaften fossile Treibstoffe verballern.

Folglich ist es aus ökologischer Sicht am besten, zu Hause zu bleiben. Doch die Menschheit tickt nicht so. Wir sehnen uns nach der weiten Welt, wir wollen Grenzen überschreiten, fremde Städte erkunden und Freunde fürs Leben finden.

Ob wir Reisen, ist deshalb nicht die Frage. Worüber wir reden sollten ist, wie wir die negativen Folgen unserer Wanderlust stetig reduzieren können.

Das geht am besten, indem Du gewissenhaft und sorgfältig planst.

 

1. Ziel: bestens bekannt

Wohin Du fährst, hat einen grossen Einfluss auf den ökologischen Fussabdruck, den Du hinterlässt. Vielleicht wählst Du einen Ort, den Du nicht mit dem Flugzeug erreichen musst? Eine Stadt, die Fussgänger- oder fahrradfreundlich ist, sodass Du bei der Ankunft kein Auto mieten musst?

Mein Tipp: Fahre an Orte, die nicht von Touristen überfüllt sind. Vermeide Reiseziele, die durch die Anwesenheit von zu vielen Menschen zerstört werden – also typische Touristenmagneten wie Machu Picchu, Angkor Wat, Teotihuacán usw. Wenn Du ökologischer reisen willst, dann halte Dich ebenso fern von Kreuzfahrtschiffen und Mega-Resorts.

Entscheide Dich stattdessen für Reiseziele, die Wert auf Natur und ein kulturelles Erbe legen. Das erhört Deine Erlebnisqualität und unterstützt den Lebensunterhalt derer, die in der Reisebranche arbeiten.

Zwei Beispiele? Albanien, das den ersten und einzigen nationalen Meerespark, den Karaburun-Sazan-Marinepark schützen lässt – unterstützt durch das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und die global Environment facility.

Namibia war die erste afrikanische Nation, die den Schutz der Umwelt in der Verfassung niederschrieb. Mithilfe des World Wildlife Funds werden die Wildtiere des Landes geschützt.

 

2. Überlege Dir, wie Du reisen willst

2018 war die Luftqualität laut dem Umweltindex die grösste Bedrohung für die öffentliche Gesundheit. Für uns heisst das, dass wir überlegen müssen, wie wir fliegen. Oft ist das Flugzeug der einzig praktikable Weg, eine Reise anzutreten. Einer der besten Wege, um den CO2-Fussabdruck zu kompensieren, ist die Wahl einer umweltfreundlichen Fluggesellschaft.

Gesellschaften wie United, Qantas und KLM nutzen nachhaltigen Biokraftstoff, wenn sie fliegen. 

  • Und – auch wenn es teurer ist – fliege direkt. 
  • Noch besser ist die Reise mit der Bahn: das verursacht bis zu zehnmal weniger CO2-Emissionen als ein Flugzeug, und der klimaneutrale Eurostar ist dreimal energieeffizienter als ein Regionalzug.

 

3. Erkundige Dich nach den richtigen Unterkünften

Überlege Dir sich vor Deiner nächsten Reise, wie sich Dein Aufenthalt auf das lokale Ökosystem auswirkt und informiere Dich vorab, welche Unterkünfte nachhaltig denken: Zertifizierungen wie die der Rainforest Alliance oder dem Global Sustainable Tourism Council zeigen, dass Du eine sichere Wahl triffst. Finde heraus, wem das Hotel gehört und gib Dein sauer verdientes Erspartes lieber einem lokalen Hotelbesitzer als einer internationalen Kette.

Mein Tipp: Erwäge alternative Möglichkeiten zum Schlafen: House swapping, Couchsurfen oder von mir aus Glamping.

Mein Blick auf die Welt: echt beeindruckende Destinationen.  

  • Die Bauplaner des Luxusressorts Nayara Springs in Costa Rica haben während des Baus keinen einzigen Baum gefällt
  • Für Habitas Tulum in Mexiko wurden ebenfalls keine Bäume gefällt und sogar 3.000 neue Palmen gepflanzt. Die Bauplaner lassen sich von den Bodenbeschaffenheiten leiten, wenn sie etwas Neues bauen wollen. 
  • In Brasilien findest Du die Pousada Literária de Paraty, das erste private Vogelschutzgebiet des Landes. Sie schütteten und forsteten genug Grünfläche auf, dass die Vögel sich von alleine niederliessen. 
  • Im Süden von Luangwa in Sambia nutzen die Mchenja- und Chinzombo-Camps von Time + Tide erneuerbare Energien von Sonnenkollektoren, ein Regenwasserfiltersystem. Gebaut wurde aus, ökologischen Materialien wie Gras, Stroh und Recyclingmaterialien. 
  • Angama Mara in der Maasai Mara in Kenia hält sich an eine Zero-Plastik-Richtlinie. In Afrika verbieten oder besteuern Länder wie Südafrika und Äthiopien Plastiktüten, während es in Kenia verboten ist, diese überhaupt zu produzieren, zu verkaufen oder zu verwenden.
  • Seit der Eröffnung 2017 hat Wilderness Safaris in der Bisate Lodge in Ruanda 20.000 Bäume gepflanzt.

 

4. Unterstütze die lokale Wirtschaft und entscheide Dich für nachhaltige Aktivitäten

Die Weltorganisation für Tourismus berichtet, dass von 100 USD, die am Reiseziel ausgegeben werden, nur 5 USD dem Reiseziel selbst zugutekommen. Das kannst Du ändern, indem Du bewusst lokal und vor Ort buchst – nicht im Internet. 

 

5. Reduziere Plastikabfälle

2017 wurden nur neun Prozent alles produzierten Plastiks recycelt. In den letzten sechs Jahrzehnten wurden fast 8,3 Milliarden Tonnen des Kunststoffs produziert. Wenn sich diese Tendenz fortsetzt, steigt die Zahl bis 2050 auf 12 Milliarden ansteigen.

Einwegflaschen gehören zu den grössten Umweltsünden überhaupt: jeder Anbieter von Abenteuerreisen verbraucht pro Jahr rund 30.000 Plastikflaschen – die Meere verschmutzen, die Umwelt vergiften und Tiere töten.

Mit einfachen Mitteln kannst Du die Zerstörung stoppen. Pack eine wiederverwendbare Flasche, womöglich mit einem integrierten Filtersystem. Das würde den Schaden erheblich reduzieren.

 

6. Spare Lebensmittel und iss wie die Einheimischen

Sei der Art, wie die Menschen vor Ort essen, offen gegenüber – ganz ohne Vorurteile. Wenn Reis und Bohnen das Grundnahrungsmittel sind, dann rümpf nicht die Nase, sondern hau rein.

Kaufe auf den lokalen Essensmärkten ein – aber überprüfe, dass es sich auch tatsächlich um die lokalen Märkte handeln. Oft sind die schönen Marktstände, die uns so begeistern, nur für Touristen gedacht.

 

7. Benimm Dich

Wenn du die Lebensweise der Locals (auf höfliche Art) nachahmst, ist das ein Zeichen von Respekt dem Land gegenüber, in dem Du Dich gerade befindest. Sprich mit den Leuten, anstatt Dir eine Meinung per Reiseblog zu bilden und bringe die Menschen dazu, Dir ihre persönlichen Ratschläge zu geben.

 

8. Lass Deine Destination schöner, besser und sauberer zurück, als du sie angetroffen hast

Manche Reiseanbieter (wie GeoEx) haben eine Spende oder einen Beitrag für die Umwelt im Preis eingerechnet, den sie vor Ort in gebeutelten Gebieten einsetzen. Dieses Konzept hat mehrere Vorteile. 

  • Es unterstützt Gemeinschaften dann, wenn sie es am dringendsten brauchen. 
  • Du hast die Chance, das «echte» Leben zu sehen. 
  • Der Menschlichkeits-Faktor. Du kannst stolz sein, weil Du den Mut hast, Dir Schicksale anzuschauen, die Dich womöglich tief berühren werden.

Ob Waldbrände in Sonoma, Erdbeben in Mexiko, Dürre in Kapstadt: Betroffene Gemeinden brauchen die Touristen mehr denn je. Das Konzept geht auf, denn oftmals wollen die Besucher den Betroffenen helfen und greifen nochmals in die Tasche.

Was sind Deine nachhaltigsten Reisetipps? Findest Du diese Art zu reisen, gut? Schreib uns was, oder noch besser: zeig uns wie du reist. Auf Instagram oder Facebook.