Die verrücktesten Materialien für Eco-Fashion

Dass man aus Wegwerf-Sachen richtig geile Accessoires herstellen kann, müssen wir dir an dieser Stelle nicht mehr erklären. Wir haben uns aber gefragt, woraus die Welt sonst noch Eco-Fashion fabriziert. Hier sind die ziemlich faszinierenden Antworten.

1.  Abfall: Trashion braucht die Welt

Von hochwertiger Sportbekleidung bis hin zu High-Fashion-Couture: mehrere Unternehmen haben eine umweltfreundliche Bewegung gegründet, die in der Modeszene als «Trashion» (Trash + Mode) bezeichnet wird. Diese innovativen und kreativen Köpfe stellen Mode aus nicht-recycelbaren, nicht-kompostierbaren Materialien her.

Wie schön das aussehen kann, siehst du hier.

2.  Milch

In Deutschland wurde ein Stoff namens QMilch entwickelt, der aus dem Milchprotein Kasein besteht. Übrigens ist Qmilch die erste «Chemiefaser», die vollständig ohne Chemikalien hergestellt wird. Sie fühlt sich an wie Seide und ist vollkommen geruchlos. Waschen kann man Milchkleidung wie alle anderen Sachen auch. Die Aminosäuren im Protein sind antibakteriell und sollen sowohl die Durchblutung als auch die Körpertemperatur regulieren.

Das Modelabel Mademoiselle Chi Chi – ein Favorit von Mischa Barton und Ashlee Simpson – hat schon 2012 damit angefangen, Milchfaser in seine Kollektion aufzunehmen.

3.  Essensreste: Agraloop

Agraloop macht Kleidung aus Lebensmittelabfällen. Das Unternehmen Circular Systems wurde mit dem Global Change Award der H & M Foundation ausgezeichnet. Warum? Agraloop erzeugt tragbares Material aus Ernterückständen: Abfälle, die beim Anbau von Hanf, Flachs, Ananas, Bananen und Zuckerrohr anfallen, werden verarbeitet. Allein die Produkte dieser fünf Kulturen könnten 250 Millionen Tonnen Material für Kleidung produzieren – das ist mehr als das Zweieinhalbfache des derzeitigen Bedarfs.
Zwischenfrage: Was ist eigentlich das Problem von Baumwolle? Schliesslich steckt sie überall drin.

Antwort: Obwohl es sich um eine pflanzliche Faser handelt, ist sie alles andere als nachhaltig – die Pflanze muss ständig mit Pestiziden besprüht werden und verbraucht Unmengen an Wasser. Besser nach Mode von Agraloop Ausschau halten.

4.  Ananas

Piñatex ist weltweit eines der bekanntesten veganen Leder (ein Widerspruch, wissen wir ;-) ). Es besteht aus Ananasfasern und wurde 2017 sogar an einem Red-Carpet-Event zur Schau getragen (Vogue berichtete). Jene Teile der Frucht, die wir nicht verschlingen können, sind das tierfreundliche, faire Grundmaterial für Schuhe, Taschen und Kleidung.

Piñatex (Ananas Anam), wurde von Dr. Carmen Hijosa gegründet. Sie arbeitet mit verschiedensten Designern weltweit zusammen. Schau auf die Webseite: verrückt, was die alles aus Ananas machen.

 

Pinatex

 

5.  Kartoffeln

Die Firma Chipsboard stellt Parblex her, einen Biokunststoff, der aus Kartoffelabfällen besteht. Diesen kann man für Reissverschlüsse, Knöpfe und Accessoires gebrauchen. Mit einem schönen strukturierten Finish ist Parblex in drei Farben erhältlich: "Rauch", "Schildpatt" und "Schnee".

Zurzeit stammen die Kartoffelreste von McCain. Ein ehemaliger CEO des Kartoffelgiganten fungiert übrigens als Berater des Unternehmens in Produktion und Betrieb.

6.  Holz

So rustikal Holz in seinem natürlichen Zustand auch ist – richtig verarbeitet verwandelt sich Holz in eine seidenweiche und glatte Textilien-Art. Anscheinend sind Holz-Shirts ewig haltbar und super atmungsaktiv (zum Beispiel hier).

7.  Plastik

Natürlich darf auch Plastik in dieser Liste nicht fehlen: Wasserflaschen, die gesammelt, zerkleinert, geschmolzen und zu Garn versponnen werden, erleben ihren zweiten Frühling als Yoga Pants, Bomberjacken (wow!) oder Turnschuhe.

Im Oktober 2018 verpflichteten sich 250 der weltweit grössten  Marken auf Initiative der Vereinten Nationen, jeglichen Einweg-Plastik aus ihren Lieferketten zu streichen und durch natürliche oder recycelte Versionen zu ersetzen. 
Topp!

Fazit: Niemand will mehr Plastik haben.

Wer recycelt, denkt kreativ – und das nimmt viele verschiedene Formen an. Hersteller und Einzelhändler können alle Materialien upcyceln, die es auf diesem Planeten gibt und damit atemberaubende, manchmal sogar luxuriöse Produkte herstellen. 
Zusammen reduzieren wir Abfälle, senken die CO2-Emissionen und halten Plastik von Ozeanen fern. Bleibt nur noch eins zu sagen: mitmachen!